Es stimmt schon, man kann Wasserballett zu „Schwanensee“ tanzen. Man kann aber auch Skateboard fahren zu „Possessed to Skate“. Manche mögen ihre Kicks eben etwas ruppiger. Und nach jedem Bail baut man sich moralisch wieder mit den Suicidal Tendencies auf: „Looks like a magic carpet ride / Six foot aerials, inverts backside / Optical illusion it must be / He redefines insanity.“
Das Pure&Crafted geht diese Insanity frontal an. Im Hof vom Napoleon Komplex werden nicht nur ein paar Ramps hingestellt, es werden Trick-taugliche Skulpturen zu einem Skateground komponiert. Der Künstler Roberto Cuellar interveniert mit seinen Skate Sculptures weltweit im Stadtraum. Zwischen Kunst und Sport schafft er Popart-Außenmöbel zum Skaten, unter anderem für Adidas und Converse.
„Skateboarden ist eine höchst individuelle und vielseitige Ausdrucksform und daher per se auch eine Kunstform.“ – Roberto Cuellar
Die Werke von Roberto Cuellar bewegen sich zwischen Installation und Skulptur, Innenarchitektur und Urban Art. Im Alter von zwölf Jahren entdeckte der in Mexiko geborene Künstler das Skateboarden für sich und erkannte, dass es auch eine besondere Form der Auseinandersetzung mit Selbstbildern und Selbstdarstellung ist. Bereits vor seinem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf schuf er erste skatebare Installationen.
Cuellars formale Merkmale sind seine klare geometrische und grafische Formensprache. Technisch aufwändig konstruiert, erschafft er Szenerien aus Materialien wie Holz, Stahl, Kunststoff, Beleuchtung und anderen Komponenten, die zwischen künstlerischen Ausdrucksformen oszillieren.
Diese skatebaren Installationen zeichnen sich durch die Idee der Interaktion aus: Sie stehen im formalen Sprachaustausch mit dem sie umgebenden Raum. Aufbauend auf der Erkundung und Erforschung dieses Raumes transformieren und gestalten sie ihn und zielen darauf ab, dauerhaft neue und dauerhafte Nutzungsweisen zu etablieren. Darüber hinaus laden Cuellars Werke das Publikum ein, aus seiner kontemplativen Betrachtungshaltung herauszutreten und durch die Skulpturen zu gehen und zu navigieren. Sie werden zu Darstellern und prägen die Werke, indem sie Abnutzungsspuren hinterlassen. Auf diese Weise entstehen ortsspezifische Werke, deren urbaner Kontext sich in Materialität und Formensprache widerspiegelt.
Sein Skateground beim Pure&Crafted lässt niemanden außen vor. Du kannst zum Wallride am Container ansetzen oder um die Miniramp herumwedeln – hier geht es nicht um Leistungsschau, sondern um Spaß. DJs und Live-Musik legen den Groove zu deinem Grind.
